Es dauert noch einen knappen Monat, bis „Der Gesang der Bienen“ erhältlich ist. Langsam beginnt diese spezielle Art von Nervosität, die dem Lampenfieber eines Schauspielers vergleichbar ist. Nur dauert sie beim Erscheinen eines Buches länger an. Bevor ich zu nervös werde, hatte ich bisher mit meinen Bassets gute Partner zur Ablenkung. Jetzt ist noch eine neue Zerstreuung dazugekommen: Seit kurzem sind meine Frau und ich Besitzer einer prächtigen Stute.

In Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ taucht Wotans Lieblingstochter Brünhilde mit ihrem Pferd Grane auf. Grane trägt seine Reiterin durchs Feuer – und war so ein perfekter Name für das Pferd einer Opernsängerin. Grane ist ein Irish Cob, auch Tinker genannt, ein zunächst gutmütiges Wesen mit viel Köpfchen, das gerne austestet, wer denn hier den Wotan gibt. Obwohl ich nur wenig Erfahrung mit Pferdehaltung habe, halte ich mich ganz gut, denke ich.

Dabei ist mir aufgefallen, dass es eine enge Verbindung gibt zwischen Tieren in meinen Büchern und meinen echten gibt. Bei Dr. Watson war das nahezu offensichtlich. Mein echter Basset und der in meiner Krimireihe hießen nicht nur gleich, sondern waren sich auch sehr ähnlich.

Aber auch die Tiere meiner Historischen Romane scheinen sich in mein Leben zu stehlen. In „Der Pakt der Flößer“ spielt Jupiter eine Rolle, ein Kaltbluthengst. Aus seinem Einfluss und den ersten Reiterfahrungen meines Helden auf einer Stute in „Der Gesang der Bienen“ erklärt sich Grane.

Einen eigenen Esel habe ich nicht (wie die Eselsstute aus „Das Geheimnis des Glasbläsers“), aber bei lieben Freunden darf ich ihre Eselin besuchen und konnte auch dort die für den Roman nötigen Grunderfahrungen sammeln.

Bleiben die namengebenden Bienen aus dem neuen Buch. Ein ideales Grundstück, wo ich in der Nähe meines Hauses Bienenstöcke aufstellen könnte, habe ich schon gefunden. Mal schauen, ob ich irgendwann hier meinen ersten Honig verkünden kann. Ich muss sagen, es reizt mich schon, mich noch intensiver mit den kleinen Tierchen zu beschäftigen. Auf der anderen Seite: Wo bleibt dann die Zeit für das nächste Buch?

Überhaupt sollte sich bei einer solchen neigung zu tierischen Verbindungen wohl besser aufpassen, welches Tier im nächsten Roman eine Rolle spielen wird. Eines kann ich schon mal garantieren: Elefanten lasse ich raus! Wobei …

Übrigens: Grane ist das schwarze Pferd in der Mitte des Bildes mit der weißen Nase. Vielen Dank an Martina Vogt für das tolle Foto!