Von Bergen und Eseln

In dieser Woche habe ich eine Menge gelernt. Heike und Lenz, liebe Freunde von uns, verbringen ihren Urlaub im Schwarzwald und haben bei uns Station gemacht. Während der feuchtfröhlichen Abende konnten ich von ihnen unter anderem erfahren, wie man sich im Hochgebirge verhalten sollte – und wie tunlichst nicht. Die beiden haben die Alpen schon zu Fuß überquert, was ich nur fasziniert bewundern kann. Mal schauen, wie wichtig diese Informationen noch für kommende Projekte werden…

Ansonsten bin ich sehr froh, mit Christine und Hanno auch liebe Menschen aus Lörrach zu kennen, bei denen ich mich über Esel erkundigen konnte. Ich erfuhr, dass Pferde und Esel sich nicht nur in der Länge der Ohren unterscheiden: Unter anderem fliehen Pferde bei Anzeichen einer Gefahr, während Esel starr stehen bleiben. Christine sagte, das habe mit der ursprünglichen Heimat von Eseln zu tun, trockenen, steinigen Wüstengebieten, wo kopfloses Wegrennen nur dazu führt, dass der Esel sich ein Bein brechen kann. Zusätzlicher Stress, also kräftiges Zerren, lautes Fluchen oder gar Schläge, verstärkt bei Eseln nur den Drang, stur stehen zu bleiben.

Lilly und Laika, zwei besonders hübsche Eselsdamen dienten gleich als Demonstrationsobjekte. Äußerst aufmerksam und vorsichtig verhielten sie sich, ließen sich gerne streicheln und standen auch als Fotomodelle zur Verfügung. Kein Wunder, sind die beiden doch auch als tierische Unicef-Botschafter öfter mit Kindern unterwegs.

Als ich Hanno bei einbrechender Dunkelheit helfen durfte, die beiden Tiere auf ihre Weide zu bringen, stellte ich schnell fest, dass der stehenbleibende Esel tatsächlich eine Herausforderung bedeuten kann. Mit etwas Gelassenheit und freundlicher Überredungskunst ist es mir aber doch gelungen, den richtigen Weg vorzugeben. Denn zum Glück sind Esel und Pferde in einem doch sehr ähnlich: Für eine Möhre tun sie fast alles!

  1. Christine Langen 26. September 2016 — 20:19

    Danke! Wie schön auf den Punkt gebracht! Macht Spaß zu lesen. Vielleicht wäre noch die Sanftmut der Esel zu nennen, ihre Spielfreude, wenn sie nicht nur arbeiten müssen, ihre Neugier und ihr Freundschaftsangebot an uns Zweibeiner, das sensible Wesen, das Einfühlungsvermögen, Geduld und Zuneigung fordert. Zeit ist kein Faktor für unsere Esel, Eile ein Fremdwort ,- stattdessen der Zauber des Augenblicks ein Versprechen, das sie uns geben – und halten.
    Christine Langen

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