Ich liebe es, bei Lesungen auf der Bühne zu stehen und mein Publikum mit Textstellen und Infos zu meinem neusten Buch zu unterhalten! Dass bei rund 300 Veranstaltungen nicht alles eitel Sonnenschein ist, versteht sich von selbst. Hier meine persönliche Top-Five der schrecklichsten Lesungserfahrungen.

Fangen wir an mit …

Platz 5: Bei einer Lesung mit mehreren anderen Krimiautoren auf einem Festival in Stuttgart wurden wir im Anschluss in eine Reihe zum Signieren unserer Bücher gesetzt. Während bei mir die Leute für eine Signatur anstanden, wartete ein Autor direkt neben mir (eine bekannte Persönlichkeit) vergebens auf Käufer. Das machte ihn so wütend, dass er aufsprang und die Besucher anschrie: „Verkaufe ich hier denn stinkenden Fisch?“ Wie ich erfuhr, hat der Kollege wohl auch vorher schon das Publikum beschimpft – und deshalb ging sein Buch an dem Tag nicht so gut.

Bild von Steven Bol auf Pixabay

Platz 4: Bei einer Lesung in Lörrach war ich vor der Veranstaltung bei lieben Freunden zu einem kleinen Imbiss eingeladen. Ich wollte mich gerade zum Losgehen fertigmachen, als ich feststellen musste, dass das Licht in meinem Hotelzimmer nicht funktionierte. Hektisch griff ich nach meinem Schlüssel und lief raus, um an der Rezeption um Hilfe zu bitten. In dem Moment, als die Tür zuschlug, wurde mir bewusst, dass ich die Schlüsselkarte im Zimmer liegen gelassen hatte. Die Rezeption war geschlossen, und ich stand im T-Shirt in einem kalten Treppenhaus. An einer Notfalltelefonnummer sagte man mir, man suche jemanden mit Ersatzschlüssel. Doch bis jemand kam, dauerte es geschlagene anderthalb Stunden. Ich war vollkommen durchgefroren, musste die Freunde versetzen, hatte nichts im Bauch und schaffte es gerade noch pünktlich zur Veranstaltung. Das Schlimmste: Der Mann, der mich rettete war bass erstaunt. Er war mit den Ersatzschlüssel die ganze Zeit ganz in der Nähe gewesen.

Bild von Hans auf Pixabay

Platz 3: Lesungen in Großstädten können extrem sein. Manchmal kommen total viele Leute, manchmal sitzt man fast alleine da. Letzteres ist mir bei einer Lesung in einer sehr sehr großen Buchhandlung in Mannheim passiert, wo ich bei meiner Ankunft erfuhr, dass sage und schreibe zwei Karten im Vorverkauf weggegangen seien. Man hoffe auf spontane Gäste. Die gab es auch in Form des Ehemanns einer verhinderten Buchbloggerin und meinem in der Nähe wohnenden Neffen. Mit vier zahlenden Gästen war das meine bisher am schlechtesten besuchte Lesung.

Bild von GK von Skoddeheimen auf Pixabay

Platz 2: Als ich zu einer Lesung nach Pforzheim eingeladen war, arbeitete ich noch als Redakteur in Südbaden. Ich hatte in der Redaktion Bescheid gesagt, dass ich früher los muss und schaffte das auch. Ab ins Auto und los auf die Autobahn – und direkt in den ersten Stau! Ich hatte zwar einen Sicherheitspuffer für die Fahrt eingerechnet, aber der Verkehr war an diesem Tag so katastrophal, dass ich statt zweieinhalb fast fünf Stunden gebraucht hatte und somit erst eine Stunde nach Veranstaltungsbeginn in Pforzheim ankam. Es gab nur ein Glück: Es war ein anderer Autor da, der die zahlreichen Gäste so lange mit seinem eigenen Buch unterhielt. Als ich dann gehetzt eintraf, durfte ich noch eine knappe halbe Stunde lesen. Dann ging es wieder ins Auto zurück nach Hause. Selbstredend, dass ich nie wieder in Pforzheim zu einer Lesung eingeladen wurde …

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Platz 1: Früher nahm ich zu Lesungen oft meinen Basset Dr. Watson mit. Der schlief meist still neben mir oder ließ sich von Hundefreunden im Publikum kraulen. Einmal sorgte er allerdings für mein peinlichstes Leseerlebnis: Ich war in der Schweiz von einem Sozialen Club eingeladen worden, zwischen den Gängen eines mondänen Essens in einem Haus erster Güte einen Vortrag über das Schreiben und meine Krimis zu halten. Als die von einem erstklassigen Koch kredenzte Hauptspeise aufgetragen wurde, begann mein Hund, im Schlaf lautlos zu flatulieren. Es stank bestialisch während des ganzen Mahls. Am peinlichsten war mir, dass ALLE so getan haben, als wäre nichts. Immer wieder sagte jemand leicht gequält: „Hmm. Ein feines Essen.“ Ich wäre fast gestorben vor Scham.

Foto von Hans Viardot

Habt Ihr Lust, mich auf einer Lesung zu besuchen? Dann schaut mal hier, ob ich bald in Eurer Nähe bin!