Es gibt Autoren, die liebend gerne Lesungen geben, aber auch solche, die sich nichts Schlimmeres vorstellen können – und natürlich ganz viele Schattierungen dazwischen. Ich gehöre zu denen, die sich auf jede Lesung freuen. Wenn ich an einem Buch arbeite, ist das eine recht einsame Arbeit. Bei einer Veranstaltung habe ich die wunderbare Gelegenheit, mit Leserinnen und Lesern in Kontakt zu kommen. Dabei sind sogar schon Freundschaften entstanden.

Vor jeder Veranstaltung habe ich immer etwas Bammel, ob wohl genug Leute kommen werden. Dabei habe ich bisher wirklich Glück gehabt mit meinen Gästezahlen. Meist ist der Raum gut gefüllt, oft wird nachgestuhlt, manchmal erhält man schon vor den Abend einen Anruf eines glücklichen Buchhändlers, der einen informiert, dass die Veranstaltung ausverkauft ist. Je nach Veranstaltungsort kann das eine intime Buchhandlungs-Lesung mit 20 Zuhörerinnen und Zuhörern sein, oder man ist in einem Raum, in dem sich 200 Leute drängen. Ich kann gar nicht sagen, was mir lieber ist. Ob groß oder klein, viele Leute oder wenig, ich gebe trotzdem immer alles.

Aber ich will auch nicht verschweigen, dass auch ich Veranstaltungen kenne, bei denen mehr lossein dürfte. Bei meinen bisher rund 300 Lesungen war allerdings nur eine einzige dabei, die im Vorfeld abgesagt werden musste. Eine große Buchhandlung in einer Großstadt war im Vorverkauf nur eine Karte losgeworden … Ein anderes Erlebnis in einer weiteren Großstadt in der Filiale einer großen Buchhandlungskette lief vor fünf Gästen ab, darunter eine Mitarbeiterin des Ladens und dann mein Neffe, dem ich eigentlich stolz zeigen wollte, was für tolle Veranstaltungen sein Onkel macht.

Bei solchen Beispielen weiß man nicht, woran es lag. Manchmal aber ist auch vollkommen klar, warum wenig los ist: Eine Lesung, bei der die Veranstalterinnen in eine alte Kirche am Rand des Schwarzwaldes eingeladen hatten, fand letztlich vor sechs oder sieben tapferen Leuten statt. Ich war gerade noch mit dem Auto angekommen, als ein Eisregen einsetzte. Die Straßen waren spiegelglatt und das Publikum blieb daheim im Warmen…

Aber wie gesagt, zum Glück brauche ich mir über die Zahl der Besucher keine so großen Sorgen zu machen. Machmal ist es sogar zu voll. Es gab schon Abende, zu denen die Veranstalter den Saal schließen mussten. Bei einer anderen Lesung kamen so viele Leute, dass zwei Räume gefüllt wurden und ich auf dem Flur dazwischen las. Eine Veranstaltung war nach Bekanntgabe so schnell ausgebucht, dass insgesamt noch sieben (!) gleiche Veranstaltungen folgten.

Die schönste Veranstaltung? Da fallen mir spontan wirklich einige ein. Stellvertretend möchte ich die Lesung im vollbesetzten Flößermuseum im Wolfacher Schloss nennen, wo ich aus „Der Pakt der Flößer“ vorlas und die Männer des Flößervereins im Anschluss alte Lieder des Berufsstandes anstimmten. Ich sage normalerweise, dass ich eine Lesung erst nach den letzten Gästen verlasse, aber in Wolfach wurde noch so lange gefeiert, dass ich irgendwann in tiefster Nacht ins nahe Hotel aufbrach.

Die schlimmste Veranstaltung? Oh ja, das war wahrscheinlich die allererste… Aber davon erzähle vielleicht bei einer anderer Gelegenheit einmal mehr.

Ach so, wieso ich das alles schreibe: Ich habe eben unter Veranstaltungen die nächsten bereits feststehenden Termine für Lesungen aus „Die Mission des Goldwäschers“ und „AKTION PHOENIX“ eingetragen. Schaut doch mal rein. Und wenn nichts bei Euch in der Nähe dabei ist, sagt mir gerne Bescheid, wo man bei Euch Lesungen machen kann! Vielleicht bin ich ja dann bald auch dort vor Ort!